Eltern brauchen verlässliche Betreuungszeiten für ihre Kinder!
Gute Kinderbetreuung ist heute für immer mehr Familien unerlässlich.
In vielen Gesprächen, die ich mit jungen Eltern führe, kommt das Thema Kinderbetreuung zur Sprache. Auch bei unseren Neubürgergesprächen ist das immer wieder ein Thema. Oftmals werde ich darauf angesprochen, wie die Betreuungsmöglichkeiten in meiner Stadt aussehen. Dabei haben Viele ganz individuelle Situationen, die sie zu meistern haben. Oftmals ist es natürlich der „Klassiker“, dass beide Elternteile arbeiten gehen (müssen) und damit die Betreuung ihrer Kinder verlässlich geregelt sein muss. Hier spielen auch die unterschiedlichsten Arbeitszeitmodelle, wie z.B. Schichtarbeit eine große Rolle. Aber natürlich auch Alleinerziehende haben hier eine große Herausforderung zu meistern. Und häufiger kommt es doch auch schon vor, dass mich werdende Eltern ansprechen, ab wann sie für das Kind, dass sie erwarten, eine Betreuung in Anspruch nehmen können. Immer wieder wird hierbei auch auf den gesetzlich formulierte Rechtsanspruch verwiesen.
Was heißt denn „gute“ Kinderbetreuung?
Fakt ist: Die Anforderungen werden immer größer und damit auch die Betreuungszeiträume und Betreuungszeiten. Die klassische Betreuungszeit am Vormittag von 8 Uhr bis 12.30 Uhr ist längst ein Auslaufmodell. Stattdessen werden Wochenstunden von 45 und mehr nachgefragt, und am besten fast rund um die Uhr. Und vor allem geht es nicht nur um „Verwahrung“: die Qualität der Betreuung spielt eine große Rolle und ist den Eltern immens wichtig. Damit einher geht natürlich die Forderung nach fachlich gut qualifiziertem Personal, das von den Kindergartenträgern bereitgestellt werden muss. Denn es gilt auch, rechtlich formulierte Qualitätsansprüche an die Einrichtungen zu erfüllen. Schließlich geht es darum, unsere Kinder auf die bereits in den Grundschulen gestiegenen Anforderungen vorzubereiten.
Was ist also zu tun?
Leider ist mit den gestiegenen Anforderungen und Ansprüchen nicht einhergegangen, das entsprechend gut bezahlte und qualifizierte Fachkräfte bereitstehen. Für die immer länger abzudeckenden Betreuungszeiten stehen schlicht nicht ausreichend Mitarbeitende zur Verfügung. Zudem gibt es einen Konkurrenzkampf nicht nur unter den verschiedenen Kindergartenträgern, sondern auch mit den Trägern z.B. im offenen Ganztag an den Grundschulen. Denn auch hier stellt sich letztendlich die gleiche Problematik, die mit dem beabsichtigten Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz noch verstärkt werden wird. Also gibt es ein „Gerangel“ um viel zu wenig zur Verfügung stehende Fachkräfte. Auch diese Tatsache führt dazu, dass die Bereitstellung von weiteren Betreuungsplätzen eine große Herausforderung ist.
Ich weise daher in meinen Gesprächen insbesondere mit den Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene immer wieder auf dieser Situation hin und Stelle die Konsequenzen für die Kindergartenträger aber insbesondere auch für die Kommunen und die Widukindstadt Enger dar. Es sind politisch die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass dieses Berufsbild wieder für junge Menschen attraktiver gestaltet wird und dass hierfür ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Auch ist darauf zu achten, dass die Kindergartenträger in der Lage sind, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Tarif zu bezahlen. Den auch das führt zu einer Attraktivitätssteigerung dieses Berufes.
Und in Enger?
Auch in Enger steigt die Nachfrage nach Betreuungszeiten und nach weiteren Betreuungsplätzen stetig. Selbst mit der Bereitstellung von weiteren 150 Plätzen in zwei Einrichtungen, die in diesem Jahr neu errichtet werden, ist der Bedarf noch lange nicht gedeckt. Was mich auf der einen Seite erfreut, ist auf der anderen Seite aber auch eine Herausforderung, diese hohe Nachfrage mit der Unterstützung des Kreises Herford auch bedienen zu können.
Derzeit gelingt es noch auf Seiten der Kindergartenträger die entsprechenden Arbeitskräfte zu gewinnen, was sicherlich auch daran liegt, dass alle Träger ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tarifgerecht entlohnen. Dennoch werden auch wir es in Enger erleben, dass Arbeitskräfte aus dem Bereich der Betreuung an offenen Ganztagsschulen in den Kindertagesstättenbereich wechseln und dadurch Bedarf an personellen Kapazitäten an den Grundschulen entstehen wird. Auf diese Entwicklung möchte ich frühzeitig hinweisen und mit den politischen Entscheidungsträgern daran arbeiten, hier Verbesserungen zu erzielen bzw. es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.